(Dezember 2022)
Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Förderinnen und Förderer des Tibetischen Zentrums,
eine zuversichtliche Haltung zu bewahren, ist angesichts der Herausforderungen, denen wir begegnen, eine
Gratwanderung. Anders als vielleicht in den vergangenen Jahrzehnten rücken globale Krisen in unsere Nähe
und die ebenfalls globalen Verantwortlichkeiten lassen sich nicht länger verdrängen. Das Tibetische Zentrum
sieht gerade jetzt keine Alternative zu Zuversicht und Tatkraft. Allen Widrigkeiten zum Trotz konnten wir in
den vergangenen Monaten sehr wichtige Projekte weiterverfolgen und unsere vielen und vielseitigen Aktivi-
täten durchgängig umsetzen. Fast könnte man es eine neue Normalität nennen, denn einiges hat sich in den
letzten Jahren dauerhaft verändert. Über die stets neuen technischen Anforderungen berichten wir regelmä-
ßig. Weitere Projekte werden wir nachfolgend in den Spendenprojekten beschreiben.
Über allem Wirken des Tibetischen Zentrums steht die Geistesschulung und im Speziellen die tibetisch-
buddhistische Lehre, die wir im Sinne der Vereinssatzung und im Sinne unseres Schirmherrn, des 14. Dalai
Lamas, in Theorie und Praxis täglich bereitstellen. Jede noch so kleine innere Veränderung, die den Menschen
dabei hilft, im Geist wirklich glücklicher zu werden, verändert die Welt zum Positiven. Und das scheint ein
mehr als dringender Auftrag zu sein. In allen Generationen und Gesellschaften kann die Schulung des Geis-
tes entscheidende Veränderungen im Innen und Außen bewirken. Welche Alternativen zum Entwickeln von
innerem Glück oder dem Überwinden von weltweiten schädlichen alten Gewohnheiten und Mustern gibt es?
Dass das Tibetische Zentrum seine Aktivitäten seit inzwischen über 45 Jahren sogar durch unterschiedliche
Krisen hindurch weiterführen und weiterentwickeln konnte und kann, ist ein Verdienst von sehr vielen frei-
giebigen Personen. Unser Blick richtet sich mit diesem Schreiben auf alle Helferinnen und Helfer, ohne die
das durchgängige Wirken des Tibetischen Zentrums nicht möglich wäre. Wir möchten für die ausdauernde
Hilfe eine tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig bitten wir heute erneut um finanzielle Hilfe,
wenn es Ihnen/Dir möglich ist.
Für viele Organisationen und Unternehmen verlangt der ganz alltägliche Geschäftsbetrieb seit ein paar Jahren
ein besonders entschlossenes Durchhaltevermögen und scheinbar kommen stetig neue erschwerende Umstän-
de hinzu. Das ist im Tibetischen Zentrum nicht anders, allerdings sind wir als gemeinnütziger Verein schon
unter insgesamt viel besseren Umständen auf Spenden angewiesen, weshalb wir regelmäßig – wie auch mit
diesem Schreiben – um die dringend benötigten freien Spenden bitten.
Seit längerem schon entsteht eine Kluft zwischen dem steigenden Bedürfnis an Geistesschulung und den angespannten finanziellen Ressourcen in Krisenzeiten. Der deutlich gestiegene Aufwand für das Durchführen von Veranstaltungen verschärft die Lage weiter. Ein oft genanntes Beispiel sind personelle und technische Voraussetzungen für die Livestreams.
Die meisten von Ihnen kennen vermutlich einige der inhaltlich wertvollen Beiträge in unserem YouTube-Kanal. Noch immer zählen wir bei den meisten Terminen mehr Online- als Direktteilnehmerinnen und -teilnehmer. Wir sind natürlich überglücklich über die Möglichkeit des Livestreamens und dass sie so großartig angenommen wird. Für die Lehrenden bleibt es hin und wieder bedauerlich, wenn immer noch sehr wenige Menschen vor Ort sind. Ein paar Kursformate eignen sich sogar nur als reine Vor-Ort-Veranstaltung, die wir bei zu wenigen Anmeldungen absagen müssen. Direkte Begegnungen sind unverzichtbar und ein wesentlicher Teil unseres Auftrages, weshalb die Standorte, die nennenswerte finanzielle und personelle Mittel beanspruchen, so wichtig sind.
Das flexible Reagieren auf neue Umstände ist in der schnelllebigen Zeit Notwendigkeit und Normalität. Unser Angebot reicht von kurzen Vorträgen bis hin zu Jahres- und Mehrjahreskursen oder wochenlangen Klausuren. Im Widerspruch von lang- und kurzfristiger Planungen stehen wir vor der kniffligen Aufgabe, über alle Termine bestmöglich, frühestmöglich und immer aktuell zu informieren. Mit einem langfristig gedruckten Programmheft passte das nicht mehr zusammen. Der gesamte Prozess von Planung und Informationsbereitstellung muss von uns deshalb angepasst werden. Über die Dringlichkeit haben wir bereits berichtet. Wir müssen schneller informieren und weniger Druckkosten erzeugen. Denn zur Schnelllebigkeit kommen extreme Preissteigerungen für Druckerzeugnisse, über die wir auch schon berichtet haben. Seit 2020 sind die Druckkosten um bis zu 70 % (Papierpreise und Energie-Kosten) gestiegen und das ist offenbar noch nicht das Ende. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Aus dem Programmheft wurde deshalb eine Programmübersicht, viele von Ihnen/von Euch haben sie vermutlich bereits erhalten. Die Unsicherheit über massiv steigende Kosten in Kombination mit entschlossenem Handeln für den Klimaschutz verändert die Welt gerade hoffentlich in die richtige Richtung. Auch wir stellen uns diesen Themen mit entsprechendem personellen und finanziellen Aufwand für Planung und Umsetzung der Aktivitäten.
Der Verein muss für die zuverlässige Durchführung von mindestens ca. 620 Veranstaltungen pro Jahr sorgen, im Schnitt also ca. 1,7 Veranstaltungen pro Tag. Einige erfordern wenige Kapazitäten, andere sind sehr aufwändig und sie alle müssen verwaltet werden. Ausgefallene Termine können dabei manchmal sogar noch aufwändiger sein, als deren Durchführung.
Oft im Hintergrund verborgen bleiben die umfassenden buchhalterischen Aufgaben, die für alle Standorte,
jede Veranstaltung, jede Spende, jede Rechnung, jeden Zahlungsein- und -ausgang und wirklich unzählige
Rückfragen und Klärungen anstehen. Verwaltet werden auch hunderte von Patenschaften sowie Projekte,
um die sich unser Bereich der Flüchtlingshilfe kümmert. Ein weiterer zentraler und verwaltungsstarker Bereich des Tibetischen Zentrums sind das Systematische Studium des Buddhismus sowie unser Vollzeitstudium, das Dharma-Kolleg. Zum Gelingen aller verwaltungstechnischen Aufgaben benötigen wir zwingend eine funktionierende Software. Sie wird in einem arbeitsintensiven und komplexen Projekt schon sehr lange auf eine aktuelle, verschlankte Version umgestellt.
Wir beenden die Beschreibung dieses Projektes mit unserer größten Wertschätzung für unsere Lehrer, Lehrerinnen und Lehrkräfte sowie alle Lehrenden. Allen voran natürlich unser geschätzter Lehrer, Geshe Pema Samten. Sie alle sorgen für eine fundierte, seriöse und oft auch heitere Weitergabe der buddhistischen Lehre in Theorie und Praxis sowie angrenzender Themen.
Erleichtert können wir berichten, dass noch kurz vor der Kälte ein erheblicher Teil der Sanierungsmaßnahmen am Standort in Hamburg Berne abgeschlossen werden konnte: Eine gut dämmende Dachsanierung kann dazu führen, dass bis zu 25 % der Heizkosten eingespart werden. Den tatsächlichen und korrekten Heizwärmebedarf für das Haus können wir aber erst jetzt nach der erfolgten Kerndämmung und Dachsanierung ermitteln und die neue Heizungsanlage dimensionieren. Geplant ist eine Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher. Natürlich ist es aus finanzieller Sicht sehr wichtig, die Energiekosten zu minimieren. Der viel wesentlichere Aspekt für alle Sanierungsarbeiten ist aber, dass wir alles uns mögliche für den Klimaschutz tun müssen. Es gibt noch eine Reihe weiterer sehr guter Gründe für Haus-Sanierungen und Energiekosten-Einsparungen, aber die Rettung unseres Klimas duldet keinen Aufschub, sie reicht für beherztes und verantwortungsbewusstes Handeln. Trotz der hohen Investitionen können wir deshalb nicht zögern.
So steht im kommenden Jahr die gerade beschriebene Heizungserneuerung in Hamburg Berne an, außerdem ein Hausanstrich, der schon länger nötig war und nach den baulichen Maßnahmen inzwischen unumgänglich ist. Im kommenden Jahr steht im nächsten Schritt die Sanierungsplanung für das Haupthaus in Semkye Ling an.
Für das Jahr 2022 haben wir mit Kosten in Höhe von 150.000 € gerechnet, der bisherige Spendeneingang beläuft sich auf 33.700, so dass für das Jahr 2022 immer noch die hohe Summe von 116.300 € fehlt. Für das Jahr 2023 müssen wir mit weiteren Sanierungskosten in Höhe von ca. 150.000 € rechnen, die noch komplett fehlen.
Für diese Maßnahmen, die unsere wichtigen Standorte erhalten und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, bitten wir heute erneut dringend um weitere finanzielle Unterstützung. Wenn Sie bei den Großprojekten mit den dringenden Sanierungsarbeiten mithelfen möchten, notieren Sie bitte als Verwendungszweck: Sanierungsmaßnahmen.
Warum, das fragen sich viele von uns, ändern sich so viele Dinge auf dieser Welt nicht oder nur schleppend? Warum, das fragen wir uns, tun Menschen nicht mal die Dinge konsequent, von denen die Menschheit längst weiß, dass sie gut sind?
Jahrhunderte Erfahrungen haben sehr viel Gutes hervorgebracht, anderes aber nicht wesentlich oder gar nicht verändert, obwohl das dringend nötig wäre. Für viele von uns zeigt sich auf bedrückende Art und Weise, dass Sichtweisen und Handlungen sich grundlegend ändern müssen, um ganz alte und globale Gewohnheiten zu durchbrechen und das sprichwörtliche Ruder noch einmal herumzureißen. Es hat keinen Sinn, zu zaudern und sich zu ängstigen. Unser Schirmherr, S. H. der 14. Dalai Lama wünscht der Welt „Joy“, die Freude, die wir brauchen, um in der Welt Gutes hervorzubringen. Es ist nicht erheblich, ob es beim inneren Glück anfängt oder dort endet, sondern nur, dass die Qualitäten, die jede Methode positiver Geistesschulung hervorbringt, alternativlos sind, wenn echte und nachhaltige Veränderungen zu einem Guten gebraucht werden. Deshalb ist es so wichtig, unter gar keinen Umständen unseren Auftrag zu vernachlässigen.
Die Freigiebigkeit vieler Unterstützerinnen und Unterstützer macht es dem Tibetischen Zentrum möglich, dauerhaft in diesem Sinne und in der beschriebenen Weise wirken zu können. Dafür möchten wir uns von Herzen und mit großer Wertschätzung bedanken. Wenn es Dir/Ihnen möglich ist, bitten wir Dich/Sie, in der Unterstützung nicht nachzulassen.
Wenn Sie Rückfragen haben und uns Anregungen geben möchten, schreiben Sie mir bitte gerne an andreas.bruender@tibet.de. Im Namen des gesamten Tibetischen Zentrums wünsche ich Euch/Ihnen eine gute und Ruhe bringende Zeit zum Jahresende. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.
Herzliche Grüße
Andreas Bründer
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0)40 298434 130
Mobil: +49 (0)157 30252288
E-Mail: geschaeftsfuehrung@tibet.de
Informationen zu Mitgliedschaft finden Sie übrigens hier.
Wir danken Ihnen für Ihre Spenden auf unser Konto:
Tibetisches Zentrum e.V.
IBAN: DE83 4306 0967 0030 5939 00
BIC: GENODEM1GLS
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